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In der Zwischenzeit in Hestral ...

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Beitrag von Rohana MacArdis So Jan 05, 2020 5:10 pm

Die Sonne war schon vor einiger Zeit untergegangen und der Turm von Hestral bereitete sich auf die Arbeit der Nacht vor. Mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit überprüfte Rodrigo die in der Matrixkammer bereitgestellten Gerätschaften und Ingredienzien, dann ließ er seinen Blick über die versammelten Mitglieder des ersten Kreises schweifen. Fast alle waren versammelt, bis auf Amelie, die bereits abgereist war um das Mittwinterfest bei ihrer Familie auf Harryl zu verbringen. Ansonsten fehlte nur noch Leandra. Seltsam, es war so gar nicht ihre Art, zu spät zu kommen und den gesamten Kreis warten zu lassen … Er schickte ihr eine mentale Botschaft, doch statt der vertrauten Berührung von Geist zu Geist antwortete ihm nur schwarze Leere. Er seufzte. Vermutlich hatte sie einen Dämpfer eingeschaltet, um ungestört arbeiten zu können und darüber die Zeit vergessen. Also schickte er Mallina um sie zu holen.
Wenige Minuten später stürzte Mallina wieder in die Matrixkammer. Ein wenig außer Atem stieß sie hervor:
„Ich kann sie nicht finden! In ihrem Zimmer ist sie nicht und im Kaminzimmer hat sie seit heute Nachmittag auch niemand mehr gesehen!“
Rodrigo seufzte, das hatte gerade noch gefehlt. Die geplante Arbeit duldete keinen Aufschub. Aber es half nichts, ohne Leandra konnten sie nicht beginnen, da für die schwierige Aufgabe ein entsprechend großer Kreis benötigt wurde. Der ganze Turm wurde durchsucht, Rodrigo ging selbst nochmal zu Leandras Zimmer, vielleicht war sie ja zwischenzeitlich wieder dort.
Als er die Tür öffnete stutzte er kurz. Mitten im Zimmer stand eine Gruppe in einem angeregten Gespräch – Leandra und Amelie mitten unter ihnen!
Es kam selten vor, dass Rodrigo so wütend wurde, dass er die Fassung verlor, aber dieser Mangel an Disziplin ging eindeutig zu weit.
„Leandra, Amelie - wo bleibt ihr? Der ganze Kreis wartet! Was fällt euch eigentlich ein?“ – herrschte er sie an.
„Rodrigo! Du bist auch hier! Was ist geschehen? Wir können nicht zurück!“ – auf Leandras Gesicht stand ein Anflug von Verzweiflung.
„Du fragst, was geschehen ist? Ihr lasst den ganzen Kreis warten! Und was heißt hier ihr könnt nicht zurück?“
„Wir wissen auch nicht genau, wo wir hier eigentlich sind und auch nicht, wie wir hierhergekommen sind. Schau dich doch um …“
Erst jetzt fiel Rodrigo auf, was er in seinem Zorn übersehen hatte. Der Raum war eindeutig nicht Leandras Zimmer.
„Ich ging in meinem Studierzimmer umher, in ein Buch vertieft – und plötzlich fand ich mich in diesem seltsamen Landhaus wieder. Amelie ist auch hier …“
„Und ich war, wie du ja weißt, bei meiner Familie in Harryl. Ich ging durch die Küchentür und fand mich plötzlich hier wieder. Den anderen ging es genauso.“ Amelie zeigte in die Runde. Die meisten der Anwesenden gehörten überhaupt nicht zum Turm von Hestral.
„in diesem Schneesturm können wir kaum etwas von der Gegend erkennen, aber draußen leuchtet ein seltsames Licht. Wir vermuten, dass es irgendetwas damit zu tun hat, aber wir konnten es noch nicht ergründen.“ Leandra schüttelte resigniert mit dem Kopf und öffnete die Tür nach draußen.
Es herrschte dichtes Schneetreiben, durchdrungen von einem seltsamen Licht, doch Rodrigo wollte sich nicht vom Hauptproblem ablenken lassen. Er konnte sich ebenso wenig wie Leandra und Amelie erklären, warum sich Türen plötzlich zu anderen, offensichtlich weit entfernten Gebäuden öffneten und es keinen Weg zurück mehr geben solle. Dem wollte er zuerst auf den Grund gehen.
Er zeigte auf die Tür, durch die er vor wenigen Minuten hereingetreten war.
„Wohin führt diese Tür?“ fragte er an Leandra gewandt.
„Ein Flur zum Nebenraum und weiter zu den Stallungen“ antwortete sie schulterzuckend.
„Ich bin doch erst vor wenigen Minuten durch eben diese Tür aus dem oberen Flur in Hestral gekommen. Ich bin sicher, sie führt immer noch auf diesen Flur und wird uns zurück nach Hestral bringen.“ Mit diesen Worten trat Rodrigo durch die Tür …

… und sah vor sich wie erwartet den Flur in Hestral. Er wandte sich mit breitem Lächeln auf dem Gesicht zu Leandra und Amelie um, doch die Tür hatte sich hinter ihm geschlossen. Als er sie erneut öffnete, sah er Leandras Studierzimmer vor sich – es war leer!
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Beitrag von Rohana MacArdis So Jan 19, 2020 10:57 pm

Rodrigo saß allein im Kaminzimmer und starrte in die Flammen. Dies alles machte keinen Sinn! Überhaupt keinen Sinn. Etwas Seltsames ging vor und er konnte sich keinen Reim darauf machen.
Nach dem kurzen Kontakt mit Leandra und Amelie hatte er wieder und wieder versucht, sie zu erreichen. Egal, wie oft er die Tür, durch die er eben aus dem seltsamen Landhaus gekommen war noch öffnete - er fand immer nur Leandras leeres Zimmer vor. Und wenn er versuchte, sie mental zu erreichen, traf er nur auf eine schwarze und kalte Leere. Sofort hatte er den Kreis wieder zusammengerufen, aber selbst mit vereinten Kräften konnten sie die beiden nicht erreichen. Nicht einmal in der Oberwelt gelang es ihnen eine Verbindung aufbauen. Einmal war ihnen, als würden sie Leandra und Amelie in einem unbekannten Kreis sehen, doch konnten sie sie nicht erreichen. Immer, wenn Rodrigo sich ihnen nähern wollte, schob sich eine eisige, gläserne Wand zwischen sie. Er forderte sich selbst und seinen Kreis bis an die Grenzen der Erschöpfung, doch die Nacht schritt immer weiter fort und irgendwann musste Rodrigo sich eingestehen, dass sie alle zu erschöpft waren, um einen weiteren Versuch zu unternehmen. So frustrierend es auch für alle war, sie mussten sich eingestehen, dass sie das Rätsel um Leandras Verschwinden heute Nacht nicht würden lösen können. Hungrig und müde waren sie über die zur Stärkung nach der Arbeit bereitgestellten Speisen hergefallen, dann hatte Rodrigo zur Vernunft gemahnt und alle in die Betten geschickt. Er wusste, dass es ihnen allen schwerfallen würde, Schlaf zu finden. Er selbst konnte jetzt beim besten Willen nicht schlafen – nicht jetzt! Er spürte, dass Leandra und Amelie in Gefahr waren. Immer wieder sah er ihre Gesichter vor sich – so, wie er sie zuletzt gesehen hatte – in einem unbekannten Haus inmitten ihm unbekannter Personen. Immer wieder hörte er ihre Stimmen den einen Satz sagen „wir können nicht zurück!“ Sein müdes Hirn versuchte eine Erklärung für die Geschehnisse zu finden doch die erlöschende Glut lieferte keine Antworten und irgendwann übermannte ihn doch der Schlaf.

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Beitrag von Rohana MacArdis Di Feb 18, 2020 10:48 pm

Fröstelnd und mit schmerzenden Gliedern erwachte ich einige Stunden später. Das Feuer war heruntergebrannt und es war kalt im Kaminzimmer. Nach dem Stand der trüben Wintersonne musste es bereits um die Mitte des Vormittages sein. Ich löste die Verspannungen in Schultern und Nacken und wünschte, ich hätte genug Vernunft besessen, rechtzeitig ins Bett zu gehen, statt im Sessel vor dem Kamin zu schlafen. Jeder Novize hätte mehr Verstand besessen!
Während ich die Treppe zum Speisesaal hinunterstieg überlegte ich, was nun weiter zu tun war. Amelie und Leandra waren in Gefahr – dessen war ich mir sicher - gefangen in einem unbekannten Haus, in welches sie auf unergründliche Weise gelangt waren. Doch wie konnten wir ihnen helfen?
Der Speisesaal war leer doch das Frühstück stand bereit. Während ich frühstückte kreisten meine Gedanken unablässig um die gestrigen Ereignisse.
Wie konnte es sein, dass Leandra aus den Mauern des Turmes verschwand und offensichtlich nicht zurückkehren konnte? Für eine Reise durch die Relais wäre ein größerer Kreis erforderlich gewesen.
Ich selbst war doch auch in dieses Landhaus und wieder zurück gelangt, ohne durch ein Relais zu reisen. Wie war das möglich? Und wieso war Leandra der Weg zurück verwehrt, während ich einfach durch die gleiche Tür wieder zurück nach Hestral gelangt war?
Nach dem Frühstück ging ich in den großen Gesellschaftsraum, wo ich die meisten Turmmitglieder in leisen Gesprächen oder düsterem Schweigen vorfand. Die Ereignisse hatten sich demnach schon zu denen herumgesprochen, die in der letzten Nacht in den anderen Kreisen gearbeitet hatten.
Mallina stand mit Arabella und Loryll, unseren jüngsten Novizen in der Nähe der Tür.
„Guten Morgen, vai Tenerezú“ begrüßten mich die Novizen.
Ich nickte nur kurz als Erwiderung und als mein Blick den Mallinas traf las ich in ihren Augen all die Fragen, die auch mich quälten. Als die übrigen mein Eintreten bemerkten, wandten sich alle zu mir um und auch in ihren Augen standen die tausend Fragen. Erwartungsvolle Stille senkte sich über den Raum.
„Sicherlich habt ihr alle – auch die, die ihr nicht zugegen wart - zwischenzeitlich erfahren, was gestern Nacht geschehen ist. Hat sich während der Nacht oder heute Morgen noch etwas ereignet, wovon ich noch keine Kunde habe?“
Nur Schweigen und leichtes Kopfschütteln antwortete mir. Nun gut …
„Noch wissen wir nicht, wie es geschehen konnte oder wie wir Leandra und Amelie erreichen können. Doch ich bin sicher, dass sie versuchen werden, uns in der Oberwelt kontaktieren. Hestral ist ihr Zuhause, sie kennen unsere Landmarke in der Oberwelt. Sobald es ihnen möglich ist, werden sie den Kontakt zu uns suchen. Daher sollten wir uns bereithalten. Die für die nächsten Tage geplanten Arbeiten werden bis auf weiteres ausgesetzt. Die Kreise werden sich ständig abwechselnd in der Oberwelt nach einer Spur von Leandra und Amelie Ausschau halten. Der erste Kreis wird unter meiner Führung gezielt nach ihnen suchen, wobei wir den Kreis um je einen Vertreter der anderen Kreise erweitern werden, um ihnen die Richtung zu zeigen, in der wir gestern auf die Barriere gestoßen sind, hinter der wir Leandra und Amelie vermuten. Während sich die Kreise in der Oberwelt aufhalten, wird die Überwacherin Kontakt zu einem Novizen außerhalb des Kreises halten. Solltet ihr etwas entdecken, schickt diesen Novizen zu mir. Der erste Kreis wird beginnen und wir werden uns im stündlichen Rhythmus abwechseln. Mikhael, Danilo, ihr werdet in der ersten Schicht mit dem ersten Kreis arbeiten. Wenn ihr keine Fragen habt, ruht euch aus, bis euer Kreis an der Reihe ist.“

Die Mitglieder des ersten Kreises folgten mir aus dem Raum und hinauf in die Matrixkammer, während hinter uns die leise gemurmelten Gespräche wieder aufflammten.
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Beitrag von Rohana MacArdis Di Feb 18, 2020 10:50 pm

Unsere erste Schicht brachte kein neues Ergebnis. Wieder trafen wir auf eine eisige Barriere, die uns am weiteren Vordringen hinderte.
Nach unserer Rückkehr stärkten wir uns und begaben uns zur Ruhe um Kräfte für die nächste Schicht zu sammeln. Ich selbst wollte jedoch bereit sein, sollte einer der anderen Kreise eine Spur entdecken und meine Hilfe benötigen. So begab ich mich wieder ins Kaminzimmer und starrte in die Flammen.
Woher kam diese eisige Wand? Wie konnten wir sie überwinden? Würden wir dahinter wirklich Leandra und Amelie finden? Gestern hatte ich sie schemenhaft gesehen – oder war das nur ein Trugbild gewesen? Auf eine ähnliche Barriere waren wir schon einmal gestoßen. Damals, als die Kräfte des Pilzes erwachten. Doch hatte diese Barriere aus diffusem Nebel bestanden und unseren Geist mit Ängsten erfüllt. Diesmal hatte ich nichts in dieser Art gespürt. Nur eisige Kälte.
Ich musste in einen leichten Schlaf geglitten sein, denn ich schreckte hoch, als der Novize die Tür aufriss und hereinstürmte.
„Vai Tenerezú! Der dritte Kreis hat eine Spur von ihnen entdeckt!“
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